Wie ich meine Crowd fand und Crowdfunding entdeckte.
Crowdfunding ist ja in aller Munde derzeit. Fast wöchentlich gibt es Schlagzeilen in einschlägigen Medien, das wieder ein neues Produkt/Service/was auch immer, durch die Decke geht und neue Rekorde in Sachen Crowdfunding aufstellt.
Aber fangen wir ganz am Anfang an:
Was ist Crowdfunding?
Eigentlich ist es recht einfach erklärt: Man hat eine Idee, möchte die umsetzen, aber es fehlt – wie so oft – am Geld. Also bittet man seine Crowd (Familie, Freunde, Fremde) um Geld. Die bekommen dafür eine Gegenleistung.
Wie die Gegenleistung aussieht ist ganz unterschiedlich:
Beim „Revard-based“ Crowdfunding gibt es „Belohnungen“. Das kann das fertige Produkt sein, T-Shirt, eine CD, ein einfaches Danke, was auch immer.
Beim Crowdinvesting gibt es Anteile am Unternehmen, fixe Zinsen für das angelegte Kapital, o.ä.
Wie fange ich ein Crowdfunding-Projekt am besten an?
Planung ist, wie bei den meisten Projekten, alles. Deswegen gilt es als erstes folgende 3 Punkte zu definieren:
- Idee
- Erwartung
- Budget
Die Idee
Eigentlich das Wichtigste. Was will man finanzieren. Was genau soll finanziert werden? Was passiert nach der (erfolgreichen) Finanzierung?
Die Erwartung
Hier macht man sich Gedanken um die Zielgruppe, die Crowd. Wen spricht man an? Was erwarten sich die einzelnen Zielgruppen? Wie kann man Menschen für das Projekt begeistern?
Das Budget
Ein wahnsinnig wichtiger Punkt ist Geld. Man muss sich von Anfang an darüber im klaren sein, wieviel Budget man braucht um die Idee auch wirklich umzusetzen. Vorallem muss man all die Kosten die noch auf einen zukommen bedenken.
Da wären einmal die Provisionszahlungen an die Plattform. Die sind meistens so um die 5%. Dann gibt es noch Steuer, weil es ist ja Geld das man verdient. Die Dankeschöns nicht vergessen, also wenn User zB Merchandising-T-Shirts kaufen, dann muss man die ja auch erstmal produzieren usw.
Es gibt also einige Punkte in Sachen Budget die vielleicht nicht jeder bedenkt. Deswegen ist das so ziemlich der wichtigste Punkt von allen.
Wer ist die Crowd?
Wichtig ist es natürlich auch zu wissen, wer denn die Crowd ist. Also wen will man mit dem Projekt ansprechen, wie erreicht man diese Personen, warum sollten die Geld für das Projekt ausgeben.
Für mein Projekt, haben wir die Zielgruppe in folgende Kategorien eingeteilt:
Umfeld
- Freunde
- Familie
- Fans
Presse
- Digitale Medien
- „Wissenschaftliche“ Medien
- Boulevard
Sonstige
- Film Fans
- Abenteurer
- Comedy Fans
- „Onliner“
- Special Interest (wie in unserem Fall zB die amerikanische Botschafterin)
Zu jeder dieser Gruppen sollten man sich Gedanken machen und eine Strategie zurecht legen, wie man sie erreicht und am besten anspricht. Und das nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder – doch dazu mehr später.
Die Plattform
Mittlerweile ist die Anzahl der Crowdfunding-Plattformen enorm. Und neben den bekannten wie Kickstarter oder Indigogo, gibt es eine Vielzahl an Plattformen, die vielleicht viel besser zum Projekt oder der Zielgruppe passen.
Hier muss man sich einfach ein wenig durcharbeiten und herausfinden, was zu jeweiligen Vorhaben passt.
Wir haben für unser Projekt WEMAKEIT gewählt und es nicht bereut ;)
Inhalte
Um den Leuten zu zeigen worum es bei dem Projekt geht, muss man Inhalte kreieren. Ein gutes Video ist quasi Pflicht und ist oft ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg. Das Video ist eigentlich das erste Element, das sich User anschauen, die das Projekt zum ersten Mal sehen.
Das Video sollte nicht zu lange, knackig, informativ und gerne unterhaltsam sein. Vorallem aber gut gemacht. Schlechter Ton, wackelnde Kamera und zu wenig Licht sind ein NoGo.
Denkt viel über den Inhalt eurer Kampagnenseite nach, arbeitet mehrmals drüber und fragt verschiedene Menschen um ihre Meinung. Das ganze sollte Verständlich sein. Oft ist man selbst so tief in seinem Produkt/Projekt, dass es „eh klar“ erscheint, aber für Aussenstehende recht schwierig ist, das große Ganze zu sehen.
Aktivierung
Wenn das Projekt einmal gestartet ist, ist es wichtig die Crowd zu aktivieren. Und hier gilt vor allem eines:
Du wirst deine Freunde, Familie und allen Anderen in deinem Umfeld die nächsten Wochen furchtbar nerven.
Crowdfunding ist harte Sales-Arbeit. Ein minimaler Promille-Anteil von Projekten sind Selbstläufer. Mach Facebook-Postings, mach Presseaussendungen, ruf deine Freunde an, schreibe ihnen Nachrichten, ruf nochmal an, erzähle jedem von deinem Projekt den du kennst/siehst/triffst.
Es geht einfach nicht ohne diesem getue. Wer nur da sitzt und wartet, dass etwas passiert wird nicht erfolgreich sein.
Am Anfang wird das Projekt vermutlich gut starten. Es werden die ersten Zahlungen reinkommen, es werden viele Leute drüber reden und du wirst glauben, dass du dich zurücklehnen kannst. Falsch. Weiter machen. Immer weiter machen.
Vorallem nach etwa 3/4 der Projektzeit wird es plötzlich eine Flaute geben. Nichts wird passieren. Über Tage, vielleicht über Wochen. Das darf dich allerdings nicht entmutigen. Bleib dran, bleib stur, mach weiter wie bisher und kurz vor dem Ende kommt der Aufschwung und Alles wird gut. Meistens zumindest.
Das danach
Ist das Projekt finanziert, dann muss es umgesetzt werden. Hier muss man fokussiert bleiben. Nicht das Ziel aus den Augen verlieren. Die Crowd weiter informieren über den Status, über Neuigkeiten.
Nichts ist schlimmer als eine verärgerte Crowd.
Wir haben mit PROJEKT SILVA einen Film produziert. Die Idee ist nach dem Crowdfunding weiter gewachsen. Wir haben viele Dinge gelernt, zum Beispiel auch, dass man immer 50% mehr Budget braucht als man denkt. Mindestens.
Unser Film ist jetzt – mit fast 1 Jahr Verspätung – fast fertig.
Und wenn ich was gelernt habe aus dem Ganzen, dann ist es, dass Crowdfunding die Zukunft ist und wenn man es richtig macht auch viele Türen öffnen kann.
Falls ihr Fragen habt oder Unterstützung beim Umsetzen einer Kampagne braucht, kontaktiert uns einfach.