Was ist nötig, um einen Magento-Shop für den österreichischen Markt vorzubereiten?

Rechtstexte und Informationspflichten

Mit der folgenden Liste geben wir Anregungen, welche Texte Sie für einen rechtskonformen Betrieb Ihres Webshops in Österreich formulieren und einpflegen müssen:

• Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)
• Datenschutz bzw. Datenschutzerklärung
• Impressum
• Informationspflichten bei Fernabsatzverträgen
• Widerrufsbelehrung bzw. Rücktrittsrecht
• Vollständige und transparente Angaben zu Preisen und Konditionen bei Versand und Zahlungsmitteln
• Angaben zu Kosten, Laufzeiten und Kündigungsmöglichkeiten bei wiederkehrenden Leistungen
• Zeitraum der Leistungserbringung bei Dienstleistungen

Wichtig: Im Web finden Sie von der Wirtschaftskammer und etlichen anderen Anwält:innen gute Checklisten für solche Inhalte. Auch wir bieten weitere Beratungen zu rechtlichen Grundlagen im Online-Handel an. Letztendlich müssen Sie sich aber immer mit Ihrem Rechtsvertreter abstimmen und sicherstellen, dass Sie alle nötigen Inhalte erstellt und korrekt formuliert haben.

Tracking

• Falls Sie Analyse-Tools wie Google Analytics verwenden, müssen Sie von den User:innen eine Einwilligung zur Datenspeicherung einholen. Damit könnten Ihre Kund:innen entscheiden, ob sie es zulassen, dass technisch nicht unbedingt notwendige Informationen in sogenannten „Cookies“ im Browser gespeichert werden. Diese Funktionalität ist unter dem Namen Cookie-Hinweis bzw. Cookie-Banner bekannt geworden.

Mailversand und Newsletter

• Verschicken Sie Newsletter an Endkund:innen, dann achten Sie auf eine Lösung mit Double-Opt-In. Bei diesem Verfahren bestätigen die Leser:innen durch das Klicken auf einen Link einer Bestätigungs-E-Mail, dass sie den Newsletter wirklich selbst abonniert haben und die Mails erhalten möchten. Diese Bestätigung sollte protokolliert werden, damit das später nachweisbar ist.
• Außerdem müssen Sie ihre E-Mail-Designs so gestalten, dass über einen einfachen und klaren Link der Mailversand wieder abbestellbar ist.

Produktkatalog

• Hinweise zu Steuern und Versandkosten müssen an allen relevanten Stellen eingebaut werden. Das sind die Stellen in Ihrem Webshop, wo man die Produkte in den Warenkorb hinzufügen kann.
• Ebenso müssen wir, falls Sie solche Produkte haben, eine Datenspeicherung und Anzeige für Mengeneinheiten und Grundpreise angeben – zum Beispiel für die Angabe der Kosten in Euro pro Liter oder pro 100 Gramm.
• Zuletzt müssen Sie natürlich die Steuersätze korrekt pro Produkt und Kundengruppe konfigurieren.

Warenkorb und Bestellabschluss

• Im Warenkorb und spätestens im Bestellabschluss – auch „Checkout“ müssen Kund:innen die wesentlichen Produktmerkmale sehen. Was das ist, ist nicht scharf definiert und vom jeweiligen Produkt abhängig. Bei einem Pullover können das zum Beispiel die Farbe und Größe sein. Das stellt sicher, dass Käufer:innen sich möglichst nicht verkaufen. Das reduziert nebenbei auch Ihre Retourenquote.
• Genauso müssen Sie dort die Kosten vollständig und transparent auflisten, die bei einer Bestellung anfallen.
• Lassen Sie Ihre Kund:innen zwingend beim Bestellabschluss per Anhaken bestätigen, dass sie die Bestellbedingungen gelesen und akzeptiert haben. Dazu zählen zumindest die AGB und die Widerrufsbelehrung.
• Damit Kund:innen sich im Klaren sind, dass sie nun tatsächlich etwas kaufen, müssen Links bzw. Buttons für kostenpflichtige Aktionen klar gekennzeichnet sein. Ein Beispiel ist der berühmte „Zahlungspflichtig bestellen" Button.

Bestellbestätigungen und Rechnungen

• Falls Sie automatisiert eine E-Mail nach einem Bestelleingang verschicken: Achten Sie darauf, ob Sie diese E-Mail als Bestelleingangsbestätigung oder Auftragsbestätigung formulieren.
• Und wenn Sie Rechnungen direkt aus dem Webshop heraus generieren: Verbessern Sie das Rechnungs-Mail-Template bzw. das Rechnungs-PDF so, dass dabei eine rechtskonforme Rechnung mit allen erforderlichen Angaben herauskommt.

Damit nicht genug gibt es etliche Optimierungen, die zwar nicht rechtlich erforderlich sind, doch für den österreichischen Markt trotzdem empfehlenswert sind, um Ihre Kund:innen zum Kauf zu ermutigen und den Komfort zu erhöhen.

Versand

• Bieten Sie in Österreich beliebte Versand-Dienstleister an, zum Beispiel die Österreichische Post oder DPD.
• Binden Sie die Dienstleister an den Webshop an, damit die Sendungen in Magento angelegt und Tracking-Links hinterlegt werden. Diese können in Versand-E-Mails und im Kundenkonto sichtbar gemacht werden.

Zahlung

• Verwenden Sie in Österreich bekannte und vertrauenswerte Payment Service Providern (PSPs) wie Mollie, Klarna, Unzer oder Ingenico.
• Denken Sie weitere populäre Zahlmethoden an, die für bestimmte Zielgruppen interessant sind, wie Nachnahme oder Lastschrift.

Gütesiegel und Trust-Elemente

• Beantragen Sie Gütesiegel wie das Österreichischen E-Commerce-Gütezeichen oder Trusted Shops. Eine Zertifizierung dort vermittelt Ihren Kund:innen Sicherheit. Oft erhalten sie dann auch einen Käuferschutz. Sie als Händler profitieren wiederum davon, dass Ihr Shop auf viele der von uns empfohlenen Maßnahmen überprüft wird und größere Rechts- bzw. Abmahnsicherheit herrscht.
• Integrieren Sie externe Bewertungsplattformen wie Trustpilot. Kund:innen gefällt das, weil sie wissen, dass sie zertifizierten Rezensent:innen mehr vertrauen können.

Im Normalfall: nein. Damit haben Sie eine saubere Basis. Jetzt müssen Sie weitere Schritte setzen, um Ihren Shop einzigartig zu machen:

• Erstellung des Shop-Designs
• Optimierung der User Journey für Ihre Kund:innen
• Anlegen von Kategorien, Produkten, Kundengruppen, ...
• Anpassung des Shops an die eigenen Geschäftsprozesse und branchenspezifische Anforderungen
• Einbindungen von ERP-, CRM-, PIM-, Newslettersystemen o.ä.
• Umsetzung von weiteren rechtlichen Erfordernissen, die sich aus Ihrem Produktsortiment bzw. Tätigkeitsbereich ergeben
• und vieles mehr