ORF-Interview: Datensammeln
Dass im Internet Daten gesammelt werden, ist eine Tatsache. Aber wie steht es dabei um die Ethik beim Datensammeln? Das ORF Konsumentenschutz-Magazin „heute konkret“ geht dieser Frage nach. In der Sendung vom 7.11.2016 befragte mich Redakteur Bendict Feichtner zu diesem Thema.
Datenverkauf als Geschäftsmodell
Der Verkauf von Daten ist im Internet schon lange zu einem Geschäftsmodell geworden. Oft ist die Verwertung von Daten ein zusätzliches Geschäftsfeld. So kann ich als werbetreibendes Unternehmen beispielsweise gezielt Nutzer ansprechen, die auf Zalando Waren um mehr als 100 Euro eingekauft und mit Kreditkarte gezahlt haben. Selbstverständlich bekomme ich keine Namen oder Adressen. Aber ich kann diese Personen gezielt und einzeln mit meiner Werbung erreichen.
Datensammeln mit und ohne Zustimmung?
Das Problem dabei ist, dass man kaum je weiß, welche Daten überhaupt gesammelt werden und was danach damit passiert. Name und Adresse sind ja nur die Spitze des Eisbergs. Wir hinterlassen mit jedem Klick, jedem Posting, jeder Kartenzahlung, an jeder Kamera und jedem Mikrofon an dem wir vorbei gehen, mit jeder Bewegung mit einem GPS-fähigen Gerät und selbst bei der Benutzung von Autos oder Haushaltsgeräten eine Unzahl von Daten. Für sich alleine verraten diese oft noch nicht viel über uns. Aber wer sie richtig verknüpft, der weiß extrem viel über uns und dieses Wissen lässt sich gut zu Geld machen. Und da reden wir jetzt nicht von illegalen Aktivitäten.
Trau, schau, wem!
Datenschutz muss ernst genommen werden. Ethische Überlegungen nützen Unternehmen auch wirtschaftlich langfristig. Weil sie das Vertrauen der Kundinnen und Kunden sichern und Imageschäden vermeiden. Datenschutzregelungen und Sanktionen für schwarze Schafe beim Datensammeln werden an immer neue Realitäten adaptiert werden müssen. Neben diesen Regulierungen bedarf es auch mündiger Konsumenten. Wer bedenkenlos Kundenkarten löst oder dauernd an Gratis-Gewinnspielen teilnimmt muss wissen, dass diese Daten verwertet und möglicherweise auch weitergegeben werden. Es ist im Kleingedruckten nachzulesen und sollte unabhängig davon klar sein. There is no such thing as a free lunch.