Zur Kassa bitte! Bezahlen im Internet.

Wer ein E-Commerce-Portal plant oder betreibt, wird sich früher oder später zwingend mit dem Thema Online-Zahlung auseinandersetzen müssen. Erstmal muss es grundsätzlich möglich sein zu bezahlen. Aber spätestens wenn es an das Conversion-Optimieren geht, bekommen Online-Bezahlmethoden eine große Bedeutung. Ist das Fehlen von passenden Bezahlmöglichkeiten doch einer der Hauptgründe für den Abbruch im Kaufprozess.
Dieser Artikel beleuchtet folgende Fragen:
- Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Bezahlmethoden?
- Welche Bezahlmethode kostet wie viel?
- Worauf ist bei der Entscheidung für einen PSP zu achten?
Bezahlmethoden im Internet
Vorauskasse
Nachnahme
Kauf auf Rechnung
Lastschrift/Einzugsermächtigung
Kreditkarten
E-Wallets
Mobile Payment
Kosten der Bezahlarten
Die direkten Kosten der einzelnen Bezahlarten lassen sich relativ leicht ermitteln. Sie bestehen aus einem fixen Betrag pro Transaktion und/oder aus einem prozentuellen Abschlag von der Transaktionssumme („Disagio“). Für Online-Händler bedeuten diese Kosten aber nur die halbe Wahrheit. Für die tatsächlichen Gesamtkosten eines Zahlungsmittels schlagen auch noch verschiedene indirekte Faktoren zu buche. Dazu zählen:
- Einrichtungs- und Integrationskosten (beim Internetdienstleister und beim Payment Service Provider)
- Kosten des Risikomanagements (Interne oder externe Bonitätsprüfung, Adressmanagement, Prüfung von Bestellhistorie oder Betrugsmustern)
- Opportunitätskosten durch verzögerte Zahlungseingänge (Zwischenfinanzierung, Reservierungskosten)
- Kosten durch Leistungsstörungen (Zahlungsstörungen, Zahlungsausfälle)
- Kosten des Debitoren-/Forderungsmanagements (manuelle Nachbearbeitungen, Mahn- und Inkassowesen, Portokosten)
- Retourenkosten (Retourenabwicklung, erhöhte Retourenwahrscheinlichkeit bei manchen Zahlungsarten)
Die folgende Tabelle zeigt das Ergebnis einer E-Commerce-Studie. Verglichen werden die Einschätzung von Online-Händlern mit den tatsächlich ermittelten direkten Kosten und Gesamtkosten der untersuchten Zahlungsarten. Bemerkenswert ist vor allem, dass der „Kauf auf Rechnung“ entgegen der Einschätzung der Händler die teuerste Methode ist und dass SOFORT Überweisung bei den Gesamtkosten sogar Vorauskasse überholt hat. Unterhalb der Tabelle finden sich die zugrunde liegenden Annahmen und der Link zur Studie.
Reihung (1=günstigste) | Reihung nach Einschätzung der Händler | Reihung nach direkten Kosten | Reihung nach gesamten Kosten |
---|---|---|---|
1 | Vorkasse per Überweisung | Vorkasse per Überweisung | SOFORT Überweisung |
2 | Lastschrift | SOFORT Überweisung | Vorkasse per Überweisung |
3 | SOFORT Überweisung | Lastschrift | Lastschrift (abgesichert) |
4 | Zahlung auf Rechnung | Zahlung auf Rechnung | Lastschrift |
5 | Nachnahme | PayPal | Kreditkarte |
6 | PayPal | Lastschrift (abgesichert) | PayPal |
7 | Zahlung auf Rechnung (abgesichert) | Kreditkarte | Nachnahme |
8 | Lastschrift (abgesichert) | Zahlung auf Rechnung (abgesichert) | Zahlung auf Rechnung (abgesichert) |
9 | Kreditkarte | Nachnahme | Zahlung auf Rechnung |
Und was sollte ich nun in meinem Shop anbieten?
Was macht eigentlich ein Payment Service Provider?
In Österreich sind mehrere Payment Service Provider tätig. Die Wirtschaftskammer Österreich bietet eine Liste im Internet.
Technische und funktionale Aspekte
Da für die Gesamtkostenbetrachtung auch die technische Implementierung eine Rolle spielt, lohnt sich auch ein Blick auf die technischen Details. Die meisten PSPs bieten Gratis-Schnittstellen zu gängigen Shopsystemen an. Schließlich liegt eine möglichst weite Verbreitung in ihrem Interesse. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass diese Schnittstellen, oft als „Plugins“ oder „Extensions“ bezeichnet, nicht immer alles können, was benötigt wird. In professionellen Shop-Setups zählen dazu z.B. die Bedienung von Test-und Livesystem, die Durchführung von Testzahlungen sowie die Kompatibilität zu neuen Versionen des Shopsystems. Komplexere Anforderungen wie Recurring Payments (wiederkehrende Zahlungen) oder Händler mit mehreren Rechtspersönlichkeiten können nicht von allen PSPs abgebildet werden. Auch diese Aspekte können die Wahl des richtigen PSP beeinflussen. Wir haben hier sehr viel Erfahrung und beraten gerne!
Disclaimer: Wir haben als E-Commerce-Agentur Partnerverträge mit vielen PSPs. Dadurch werden gegenseitiger Support für eine reibungslose Implementierung und eine kleine Vermittlungsprovision geregelt. Wir beraten unabhängig vom Vorhandensein eines Partnervertrages möglichst neutral und berücksichtigen bestehende Erfahrungen. In der Regel fällt die endgültige Entscheidung kundenseitig zwischen mehreren eingeholten Angeboten.
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Kommentare
Vorauskasse scheint eine günstige Zahlungsart für den Shopbetreiber, aber …
Wenn man bei Vorauskasse die internen Kosten für die Abwicklung dazurechnet, dann landet diese Zahlungsweise bei den Kosten ganz hinten. Zusätzlich sollte man berücksichtigen, dass bei Vorauskasse einige Besteller gar nicht bezahlen.
@Emile:
Es gibt über Shop-Erweiterungen Möglichkeiten, einen bedeutenden Anteil der Überweisungen automatisch mit den Bestellungen zu verknüpfen und so den manuellen Aufwand zu verringern. Dass Besteller gar nicht bezahlen, fällt in den Bereich des Debitoren-Managements und kann ebenfalls über Erweiterungen teilautomatisiert oder an externe Anbieter ausgelagert werden.
Die internen Kosten müssen natürlich bei allen Zahlarten berücksichtigt werden. So kann zum Beispiel bei Kreditkarten auch ein gehöriger Aufwand anfallen, wenn man manuelles Clearing betreibt.