LIMESODA Blog

Suchmaschinenoptimierung für Webshops

Foto von der Hauptbühne der SEOkomm

Jeder Betreiber einer Website strebt nach Top-Positionen in den passenden Suchergebnissen von Google. Die Strategie für den Weg dorthin ist allerdings vom Seitentyp abhängig. Die Website einer Ärztin wird anders aufgebaut sein als jene eines Industriebetriebs oder eines Online-Shops für Elektronik. In diesem Artikel beleuchte ich inspiriert von den Vorträgen auf der heurigen SEOkomm einige Optimierungsmöglichkeiten für Webshops mit einer größeren Produktpalette.

Was immer gilt: Gutes Sucherlebnis erwünscht

Google will uns ein gutes Sucherlebnis ermöglichen. Dass wir also zufrieden mit dem Ergebnis unserer Suche sind. Aber wie erkennt das Google? Nach aktuellem Stand darf man dabei von der Wichtigkeit folgender Kennzahlen ausgehen:

  1. Klickrate im Suchergebnis
  2. Verweildauer
  3. Anzahl Seitenaufrufe
  4. Absprungrate

Bei der Klickrate geht es darum, wie oft meine Seite in den Suchergebnissen bei Google gezeigt und wie oft sie dann angeklickt wird. Je höher die Rate, desto besser. Maßgeblich für diesen Wert ist die Optimierung von Seitenadresse („URL“)  Seitentitel („Title“) und Seitenbeschreibung („Meta Description“), aus denen Google die Vorschau der Seite im Suchergebnis erstellt. Diese Vorschau wird als Snippet bezeichnet.

Google-Snippet von LimeSoda.

 

Bei der Verweildauer geht es schlicht darum, meine Seite so interessant zu machen, dass Besucher länger auf der Seite bleiben. Dafür benötige ich ansprechende Inhalte und eine gute Benutzerführung durch meine Seite. Durch die optimierte Verlinkung meiner Inhalte auf meiner Seite erhöhe ich auch die Anzahl der Seitenaufrufe pro Besuch, was ebenfalls als Qualitätsfaktor gesehen wird. Schnelle Ladezeit, ansprechende Gestaltung und gute Inhalte reduzieren schließlich die Absprungrate. Also den Prozentsatz jener Besucher, welche unsere Seite bereits nach einem Seitenaufruf wieder verlassen. Auch nicht-verfügbare Produkte können die Absprungrate negativ beeinflussen. Hier müssen Nutzen und möglicher Schaden gegeneinander abgewogen werden um darüber zu entscheiden, ob solche Produkte weiterhin angezeigt werden sollen oder nicht. All diese Faktoren geben Google Rückschluss, wie zufrieden wir mit dem Ergebnis unserer Suche sind.

Der Klassiker: Gute Inhalte

Das unsere Produktbeschreibungen perfekt sein müssen, stellen wir an dieser Stelle einmal außer Diskussion. Es gilt allerdings auch für Kategorieseiten, dass diese neben der Produktliste zusätzlichen, eigenständigen Inhalt aufweisen sollten. Dieser könnte W-Fragen à la „Wer benutzt diese Produkte?“, „Wie benutzt man diese Produkte?“, „Wozu benötigt man diese Produkte?“ usw. beantworten. Zusätzlich wäre die Verwendung von Begriffen wir „kaufen“, „bestellen“ oder „Online Shop“ nützlich. Durch diese Seiten gewinnen wir viele spezifische Rankings.

Bei größerem Sortiment kann die Verwendung von Filtern das Benutzererlebnis bedeutend verbessern. Eine gut aufgebaute Produktdatenbank vorausgesetzt könnten sich die Filter aus wichtigen Keywords oder Gattungsbezeichnungen, aus Marken und aus Leistungsmerkmalen zusammensetzen.

Sollten Quellen wie Google AdWords oder die interne Suche weitere Keywords liefern, die oft gesucht werden und für die wir aber keine passenden Seiten haben, könnten ein Glossar, FAQs oder gar ein Magazin im Blog-Stil perfekte Abhilfe schaffen.

Rechenzeit ist Geld: Das Crawl-Budget

Damit unser Webshop in Google ranken kann, muss er immer wieder von den Suchmaschinenrobotern besucht, gelesen und indexiert werden. Diese Crawler oder Bots lesen nicht unbedingt alle Seiten. Vielmehr entscheiden sie laufend, ob eine Seite interessant genug ist, dass sie auch die nächste Unterseite noch besuchen. Bei der fast unendlichen Größe des Internets hat selbst Google hier begrenzte Ressourcen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf können wir unser Ranking auf zwei Arten positiv beeinflussen: Mit der Ladezeit und dem „Ausmisten“ unseres Shops.

Speed kills: Ladezeit optimieren

Gerade im E-Commerce ist die Ladezeit extrem wichtig. Ein paar Zehntelsekunden können zwischen Kauf un Absprung entscheiden. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die Nutzung mobiler Endgeräte. Auf Google entfallen übrigens bereits mehr als die Hälfte aller Suchanfragen auf mobile Endgeräte. Und auch für den Google-Bot bedeutet eine längere Ladezeit, dass er früher mit dem Indexieren aufhört. Unangenehm, wenn dadurch viele unserer mühsam mit Fotos und Text versehenen Punkte gar nicht in den Suchindex aufgenommen werden.

Orientierung zählt: Seitenstruktur bereinigen

Dies ist wohl der wichtigste Optimierungsschritt. In den meisten Shop- und CMS-Systemen können Seiten über unterschiedliche URLs erreicht werden. Das ist aus mehreren Gründen ganz schlecht. Einer davon ist, dass wir auch Google die Arbeit erschweren, weil sich die Seitenanzahl plötzlich verdoppelt oder gar vervielfacht. Und das obwohl die Produktanzahl gleich bleibt. Ergebnis ist eine schlechte Indexierung unserer Seite gepaart mit schwächerem Ranking der einzelnen Seiten. Einige Optimierungsmöglichkeiten wären:

  1. Technisch darauf achten, dass jede Seite nur über eine URL erreichbar ist
    • Keine andere URL darf irgendwo verlinkt sein
    • Das Belassen unterschiedlicher URLs und die technische Auszeichnung als Seitenkopie („Canonical Tag“) ist ein Pflaster auf die Wunde aber keine gute Dauerlösung. Diese Seiten belasten trotzdem das Crawl-Budget von Google
  2. Alte, nicht mehr benötigte Produkte entfernen.
  3. Seiten, die nie aufgerufen werden (zB nie in den letzten 6 Monaten) überprüfen und ggfls. entfernen
  4. Landinggpages ohne passende Produkte entfernen
  5. Bei Produkten mit Varianten: Es sollte nur das Hauptprodukt indexiert werden. Es bringt nichts 20 Produktseiten separat zu indexieren, die sich nur durch eine Kleinigkeit wie die Farbe unterscheiden.
  6. Kontrollieren, ob nicht versehentlich irgendwelche Subdomains meiner Website fälschlicherweise indexiert wurden und darauf achten, dass die Seite entweder mit oder ohne www erreichbar ist. Die andere Variante muss weiterleiten. Schlecht wäre, wenn gleichzeitig www.limesoda.com/jobs/ und limesoda.com/jobs/ indexiert wäre.
  7. Bei mehrsprachigen Shops darauf achten, dass die Hauptsprache im Quelltext korrekt ausgezeichnet und alle anderen Sprachen als Übersetzungsvarianten gekennzeichnet sind.
  8. Null Toleranz für defekte Seiten: Diese lassen sich über die Google Search Console finden. Allfällige Fehler müssen behoben werden.
  9. Reine Verteilerseiten ohne eigenständige Inhalte, wie zum Beispiel viele paginierte Kategorieseiten, sollen nicht indexiert werden („noindex, follow„)

Inhaltsverzeichnis: Sitemaps erstellen

Sitemaps enthalten im Idealfall alle Seiten, die Google indexieren soll. Sie werden in einem vorgegebenen XML-Format erstellt. Max. 50.000 Einträge passen in eine Datei. Besser ist es aber, kleiner Sitemaps zu erstellen. Man kann einerseits Spezial-Sitemaps für Mobile, Bilder, Video oder News machen. Andererseits auch sonst nach Thema clustern. Wenn auch technisch alles sauber ausprogrammiert ist, hilft dies Google bei der rascheren Indexierung.

Zusammenfassung

Gerade in Webshops sind wegen der hohen Seitenanzahl kreative Lösungen gefragt, all diese Dinge zu gewährleisten. Einige der angesprochenen Maßnahmen müssen für jeden Shop individuell auf Sinnhaftigkeit geprüft werden. Manche davon sind technisch nicht ganz einfach umzusetzen. Wir helfen bei Bedarf gerne weiter. Das Thema ist zu wichtig um es zu ignorieren. Aus einem schlechten Google-Ranking kann man heute nämlich u.a. auch den Schluss ziehen, dass der Webshop potentiellen Kundinnen und Kunden kein gute Service bietet. Und das will nun wirklich niemand. Daher lohnt es sich allemal, an ein paar Optimierungsschrauben zu drehen.

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